Was macht uns glücklich? Das ist eine Frage ohne Antwort. Und das zum Beispiel macht mich unglücklich… Trotzdem schadet es nicht darüber zu philosophieren.


Um ein wenig näher an diese Frage zu kommen, muss man sich jedoch erstmal anschauen was Glück überhaupt ist. Ja, chemisch gesehen, ist Glück nur eine Ansammlung von Neuronen und Hormonen. Doch der heutige Mensch, homo sapiens sapiens, stellt sich mit so einer Antwort offensichtlich nicht zufrieden. Und plötzlich haben wir als Folge, dass Philosophen zich fundamental unterschiedliche Definition für einen relativ simplen biologischen Prozess finden.


Für Sokrates ist Glück, wenn man kein Schmerz empfindet. Für Nietzsche ist es etwas nicht Erwerbbares und Definierbares. Schopenhauer sieht die individuelle Persönlichkeit eines Menschen als Grundlage für das Glück. Für Platon sind das Glück und das Gute identisch.


Für mich ist das Glück eine Illusion. Weder ist es etwas, dass man anfassen kann, noch ist es ein Ziel, welches man durch bestimmte Schritte erreichen kann. Glück ist teilweise von unserer Umgebung und mentaler Disposition im bestimmten Moment abhängig. Aber hauptsächlich sehe ich es als Folge unserer Einstellung.
Wir können über alles Mögliche glücklich sein. Und wir können auch alles was uns im Leben passiert, so umdrehen, dass es uns unglücklich macht. Diese Entscheidung, wann wir glücklich sind und wann nicht, hängt zum größten Teil von uns ab. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir unser ganzes Leben lang glücklich sein sollen oder sein werden, wenn wir unsere Einstellung verändern. Der Mensch kann nicht immer glücklich sein. Es ist unmöglich. Ohne Leid gibt es kein Glück. Genau wie es keine Liebe ohne Hass gibt. Oder kein Gut ohne Böse.


Das menschliche Leben befindet sich in ständige Schwankungen zwischen Höhen und Tiefen, Glück und Unglück, Liebe und Hass. Ohne diesen Kontrast, kann in unserem Leben keine Balance erreicht werden. Wir können nicht in einer ständigen Euphorie leben, doch durch unsere Einstellung zur eigenen Umgebung kann unser Glück beeinflusst werden.
Im Film wurden die Perspektiven und Einstellungen von Pessimisten und Optimisten gegensätzlich verglichen. Ich sehe mich selbst grundsätzlich als Pessimist. Ich gehe oft von eher negativeren Situationen aus und setze meine Erwartungen nicht zu hoch. So vermeide ich Enttäuschungen, wenn eine Situation so endet wie ich es erwartet habe. Doch, wenn etwas Besseres rauskommt, bin ich positiv überrascht. Und fast jedes Mal, wo ich optimistisch vorgegangen bin und zum Beispiel erwartet habe, dass mich meine Eltern zu einer Party gehen lassen würden – dass werden jetzt vieler meiner Mitschüler verstehen – war ich öfters enttäuscht als ich erfahren habe, dass ich stattdessen zu Hause sitzen musste. Genau durch mehrere solche Situationen habe ich gelernt, dass meine pessimistische Einstellung mich glücklicher macht; beziehungsweise den Schmerz verringert, wie Sokrates meint.


Doch das alles sind nur meine Einstellungen und meine persönlichen Eindrücke, die ich bis jetzt während meines Lebens gesammelt habe. Jeder von uns empfindet Glück als etwas anderes und definiert es für sich selbst als etwas Einzigartiges. Leider gibt es keine Formel, die man dafür anwenden kann; es gibt kein Richtig und kein Falsch. Jeder wird selbständig durch Erfahrungen während des Lebens rausfinden müssen, was ihn glücklich macht.

Jana Valeva-Bieri, 12b