Stellt euch vor, drei kleine Kinder und dann noch einen Hundewelpen? Das hört sich nach Stress an, doch meine Eltern wollten das so. Als ich geboren wurde, hatten sich meine Eltern fast gleichzeitig einen hellen Labrador, Tessi, geholt. Dabei hatten sie schon zwei nervige Jungs, die schreiend durch die Gegend liefen und nun ein Neugeborenes und einen Welpen. Doch Tessi ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie ließ alles mit sich machen, egal ob sich mein Bruder auf sie setzte und „Hüa!“ schrie oder ob drei kleine Kinder um sie herumtanzten. Sie spielte gerne mit uns und wir gerne mit ihr. Dieser Hund hat die Kindheit von mir und meinen Geschwistern bereichert und ich bin davon überzeugt, dass ein Hund jedermanns Leben verbessern kann und wird.

Tessi starb mit 11 an Krebs. Sie hatte mich elf Jahre meines Lebens begleitet. Auch wenn mir Tränen aufsteigen, wenn ich nur an ihre letzten Monate denke, die schönen Momente in den Jahren davor sind unvergleichbar und kostbar. Sie war immer an unserer Seite, egal ob wir traurig, glücklich oder böse waren. Wenn man sich freute, freute sie sich immer mit dir und wenn man weinte, dann war sie die Schulter auf die man sich stützen konnte. Dieser Hund hat nicht nur mir, sondern meiner ganzen Familie eine Sicherheit gegeben, die man von keinem Menschen bekommen kann. Man weiß immer, der Hund sitzt zu Hause und wartet. Wartet nur auf dich. Und jedes Mal wenn du die Haustür öffnest kommt dein Hund und freut sich, als hätte er dich Jahre nicht gesehen.

Nach dem Tod von Tessi hatten wir zwei Jahre lang keinen Hund, wir gaben uns Zeit zum Trauern. Doch wir wussten alle, unsere Familie ist nicht vollständig ohne einen Hund an unserer Seite. Wir waren damals in Berlin und fingen an uns die Webseiten von verschieden Tierheimen anzuschauen, als uns ein ganz besonderer Hund ins Auge stach. Luna, damals noch Francescetta, ein schwarzer Labrador-Verschnitt, 4 Jahre und aus einem spanischen Tierheim gerettet. Sie war damals auf einer Pflegestelle in Berlin, also besuchten wir sie. Es war Liebe auf den ersten Blick. Luna wollte nicht viel, aber sie wollte unbedingt gestreichelt werden. Sie ging zu uns allen, stupste uns mit der Nase an, nach dem Motto, „los streichle mich!“ Wir nahmen sie einen Tag später zu uns. Sie war anfangs schwierig, meiner Mutter vertraute sie komplett, doch mein Vater war ihr suspekt. Sie wurde aggressiv ihm gegenüber, besitzergreifend gegenüber meiner Mutter. Doch dies hielt nicht lange, wir lernten Dinge dazu, wir ließen uns von einer Hundetrainerin beraten. Die Situation verbesserte sich immer mehr und sie wurde zu der Luna, die wir heute alle lieben. Das zeigt, einen Hund zu haben heißt Verantwortung und Arbeit. Viel Arbeit. Doch dein Hund belohnt dich mit gutem Verhalten, lieben Gesten und unzerstörbarer Treue.

Doch Luna ist der Hund meiner Eltern, sie mag mich, doch ich glaube, sie erkennt mich nicht als eine vollwertige Person an. Und so kam mein neuer Hund ins Spiel, Liese. Ich bettelte meine Eltern seit einem Jahr an, einen zweiten Hund zu holen, ich versprach, mich komplett um ihn zu kümmern. Im Sommer hatte ich sie endlich so weit. Wir würden uns Hunde anschauen, ich wollte einen kleinen Hund und wir schauten auf der Webseite der bulgarischen Tierheime und fanden Liese. Sie hatte zwar ein bisschen krumme Beine, doch ich wollte sie unbedingt besuchen. Also besuchten meine Mutter und ich sie und nahmen sie eine Woche später zu uns nach Hause. Luna war vollkommen entspannt. Liese war anfangs sehr nervös, sie wollte nicht nachts durchschlafen und ließ sich auch nicht von irgendwem anfassen, bis eines Tages, sie sich vor mich setzte und ich sie streicheln konnte. Ab dann fing die Arbeit an, ich brachte ihr die verschiedensten Kommandos bei, wie „Sitz“, „Platz“ oder „Pfote“. Das Laufen an der Leine wurde geübt und allmählich das Freilaufen im Wald. Sie wurde immer glücklicher und zutraulicher. Sie freut sich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, egal ob ich zwei Minuten oder 24 Stunden weg bin. Sie ist das Wertvollste, was ich habe. Liese hat mich durch die Pandemie gebracht, die Verantwortung für ein anderes Leben verbessert meins. Wegen ihr muss ich mindestens zweimal am Tag raus, wegen ihr vergesse ich nicht etwas morgens und abends zu Essen. Sie gibt mir Struktur und Sinn während der Pandemie und ich bin ihr unendlich dankbar.

Mich haben Hunde mein ganzes Leben lang begleitet und es nachhaltig verbessert. Sie zeigen mir was Liebe und Treue ist und gehen mit mir durch dick und dünn. Hunde machen das Leben besser.

Paula Madest, 11b