Anlässlich des bulgarischen Nationalfeiertages, hat Dimiter aus der Klasse 11 das berühmte Gedicht „Die Freiwilligen-Korps auf Schipka“ (bulg. „Опълченците на Шипка“) von Iwan Wasow übersetzt.
Ohh Schipka!!
Drei Tage verteidigten die jungen Kompanien den Pass.
Die bewaldeten Täler wiederholen bebend den Schrei der Schlacht.
Abscheuliche Angriffe! Zum zwölften Mal nun
kriechen dichte Horden auf den wilden,
mit Körpern bedeckten und blutgetränkten Schluchten.
Sturm um Sturm! Schwarm um Schwarm!
Der verrückte Suleiman zeigt wieder gen Gipfel
und schreit: „Geschwind, dort sind die Sklaven!“
Und die Horden marschieren mit zornigen Gebrüll,
und durch die Luft hallt: „Allah!“
Der Gipfel antwortet hingegen: „Hurra!“
Und ein neuer Hagel von Patronen, Steinen und Bäumen,
unsere Truppen, mit Blut getränkt,
schießen und drängen, ohne Signal, wüst,
jeder versucht ganz vorne zu sein,
um sich heroisch dem Tod zu ergeben,
um einen Feind mehr zu den Toten zu legen.
Die Gewehre beben. Die Türken schreien.
Massenhaft greifen sie an, fallen und sterben.
Sie kommen wie Tiger, doch fliehen wie Schafe
und kehren wieder zurück; Die bulgarischen Adler,
kämpfen wie Löwen auf den fürchterlichen Redouten,
spüren weder Hitze, noch Durst, noch Erschöpfung.
Der Sturm ist verzweifelt, der Trotz grausam.
Drei Tage kämpfen sie schon, doch Hilfe kommt nicht,
kein Hoffnungsschimmer ist in Sicht
selbst die brüderlichen Kameraden kommen nicht.
Macht Nichts! Sie werden fallen, aber gerecht, und furchtlos
wie ein Dutzend Spartanern gegen die Haufen des Xerxes.
Die feindlichen Wellen kommen, man erwartet sie schon!
Ein letztes Bemühen,
plötzlich schreit Stoletov, unser General,
schallend auf: „Junge Widerständler,
bekränzt Bulgarien mit Lorbeerkränzen!
eurer Stärke vertraute der Zar,
den Pass, den Krieg und sich selbst sogar an!“
Nach diesen starken Worten, warten die stolzen Truppen
heldenhaft auf die osmanischen Horden,
wütend und schreiend! Oh, welch heldenhafte Stunden!
Die Wellen stoßen alsdann auf die Felsen,
die Patronen fehlen, doch der Wille hält an,
das Bajonett bricht, die Brust bleibt,
ach, welche süße Freude zu sterben,
vor der ganzen Welt, an diesem glorreichen Ort,
mit einem heldenhaften Tod und siegreich dazu.
„Ganz Bulgarien schaut nun auf uns,
dieser Gipfel ist hoch: es wird uns erblicken
falls wir aufgeben würden, darum lasset uns lieber sterben!“
Die Waffen sind hin! Welch eine Hekatombe!
Jeder Baum wird zum Schwert und jeder Stein zur Bombe,
jedes Ding zum Stoß, jede Seele zur Flamme.
Steine und Bäume verschwanden sodann.
„Nehmt die Körper!“- schrie jemand,
und plötzlich flogen die Toten,
wie schwarze Dämonen über den schwarzen Schwarm,
und abermals stürzen sie sich wie die Lebenden auf den Feind!
Und die Türken zittern. Nimmer sahen sie jenes,
wie Tote und Lebende zusammen kämpften.
Und durch die Luft ringt ein dämonisches Geschrei,
die Schlacht geht zum Bajonettkampf über,
unsere Helden sind starr wie Felsen,
auf das Eisen stoßen sie mit eiserner Brust
und springen singend ins grausame Gemetzel,
wohl bewusst, dass der Tod sie schon ereilt…
Aber neue Wellen der wilden Horden
überschwemmen die heldenhaften Adler…
Ein letzter Moment noch und der heilige Gipfel wird fallen.
Plötzlich erscheint Radetzki mit einem Donner!
Und heute noch erinnert der Balkan, wenn ein Sturm aufzieht,
an diesen stürmischen Tag, rauscht und tut kund
von dem Ruhm, wie ein Echo,
Schlucht um Schlucht und Jahrhundert um Jahrhundert.
Titelbild: „Verteidigung der Stellungen am Gipfel Orlowo gnesdo“ (wikipedia.de) – https://goo.gl/BjLwP5
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