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Zum Gedenken an die bevorstehende 143. Jährung der Hinrichtung des bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski, haben einige unserer bulgarischen Mitschüler einen kurzen Text über sein Leben und Wirken vorbereitet. Gedenkveranstaltungen finden alljährig am 19. Februar statt.

Quellen: wikipedia.de – Wassil Lewski  (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wassil_Lewski)

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Bildquelle: http://bit.ly/1PX7A9F (wikipedia.de)

Wassil Lewski

Wasil Iwanow Kuntschew, bekannt auch als Diakon Ignatij und Apostel der Freiheit, war ein führender Revolutionär und Ideologe der bulgarischen Freiheitsbewegung in der Zeit der nationalen Wiedergeburt. Er war der Begründer der Inneren Revolutionären Organisation (kurz IRO) und des Bulgarischen Revolutionären Zentralkomitee (kurz BRZK).

Junge Jahren

Im Dezember 1858 wurde er Mönch und nahm den Namen Ignatij an. Im Jahre 1859 wird er zum Archidiakon. 1861 wandte sich Lewski unter dem Einfluss von Georgi Sawa Rakowski ausschließlich dem revolutionären Befreiungskampf gegen die osmanisch-türkischen Herrschaft in Bulgarien zu. Er sprach hervorragend Türkisch, Griechisch und Armenisch, was ihm in seiner revolutionären Tätigkeit immer wieder vom Nutzen war.

Revolutionäre Tätigkeiten

1862 reiste er nach Belgrad, wo er in Rakowskis „Erste Bulgarische Legion“ eintrat. Rakowski war der Erste, der die Idee der politischen Befreiung aus dem Volke heraus in die bulgarische Emigration und ins Volk in Bulgarien hinein trug. Später sah sich die serbische Regierung durch osmanischen Druck gezwungen, die Legion aufzulösen. Dennoch war sie die erste Möglichkeit, in der junge bulgarischer Freiheitskämpfer Kampferfahrung und Ideen sammelten, Netzwerke gründeten, die ihnen später im Kampf von Nutzen waren. Wegen seiner Geschicklichkeit und seinem Mut im Kampfe, erhielt Kuntschew den Beinamen Lewski, dt. der Löwenhafte (aus dem bulgarischen Wort für Löwe – Лъв/Law). Nach der Auflösung der Legion schloss er sich dem aufständischen Trupp (Tscheta) von Iljo Wojwoda an.

1867 nahm Lewski an der „Zweiten Bulgarischen Legion“ Rakowskis in Belgrad teil. Nach ihrer Auflösung versuchte er, mit einer Tscheta  nach Bulgarien zu kommen, um einen Aufstand zu entfachen, wurde aber in Serbien verhaftet und ins Gefängnis geworfen

1865 bis 1866 war Lewski Lehrer in verschiedenen Schulen. Als Lehrer versuchte Lewski die Menschen in bewaffneten patriotischen Gruppen für den kommenden Aufstand zu organisieren.

Nach den Misserfolgen mit den Tschetas plante Lewski, für einen erfolgreichen nationalen Befreiungskampf die zentrale Leitung der Aufstandsvorbereitung nach Bulgarien zu verlegen und ein Netz von revolutionären Komitees zu schaffen.Im Dezember 1868 begann er seine erste Rundreise durch Bulgarien. Ab Mai 1869 gelang es ihm in seiner zweiten Rundreise, revolutionäre Komitees im ganzen Land zu gründen.

Ende 1869 nahm Lewski an der Gründung des Bulgarischen Revolutionären Zentralkomitees (BRZK) teil und wurde gemeinsam mit Ljuben Karawelow Vorsitzender des revolutionär-demokratischen Flügels. Danach widmete er sich weiter der Schaffung von revolutionären Komitees in Bulgarien. 1870 bestimmte er Lowetsch zum Zentrum der IRO – der „Provisorischen Regierung in Bulgarien“.

1871 erarbeitete er das Programm und ein vorläufiges Statut für das BRZK. 1872 initiierte und organisierte er die erste allgemeine Versammlung des BRZK in Bukarest. Als Bevollmächtigter des BRZK für die Komitees in Bulgarien begann er die Innere Revolutionäre Organisation umzugestalten. Es wurden Kreiskomitees geschaffen.

Verhaftung

Am Nachmittag trat Lewski seine Reise zurück nach Rumänien an.  Am Abend des 26. Dezembers erreichte er den Raststätte von Christo Zonew bei  in der Nähe von Lowetsch und wollten am nächsten Tag den Weg nach Bukarest nehmen. Am Morgen des 27. Dezembers wurde der Chan von der türkischen Polizei umstellt. Beim Fluchtversuch wurde er verletzt. Nach seiner Verhaftung sollte er nach Konstantinopel gebracht werden, da der Sultan sich näher für Lewski interessierte. Stattdessen wurde Lewski nach Sofia gebracht. Am 4. Januar begann der Prozess gegen ihn, der am 14. Januar mit einem gerichtlichen Todesurteil sein Ende fand. Am 22. Januar wurde sein Todesurteil vom osmanischen Sultan Abdülaziz bestätigt.

Wassil Lewski wurde am 6. Februar (alt)/18. Februar (neu) 1873  in der Nähe von Sofia gehängt.

Heute befindet sich seine Richtstätte inmitten des bulgarischen Regierungsviertels im Zentrum von Sofia, wo zu einer späteren Zeit ein Denkmal zu seinen Ehren errichtet worden ist. Der Denkmalort wurde vom bulgarischen Staat mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

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Bildquelle: http://bit.ly/1QhC0PA (wikipedia.de)

Andenken

Iwan Wasow, der bedeutendste bulg. Schriftsteller, widmete ihm das erste Poem in seiner „Epopöe der Vergessenen“. Heute tragen viele öffentliche Institutionen, Straßen und Orte seinen Namen, darunter die Stadt Lewski, das bulgarische Nationalstadium, die Militärakademie und die Nationale Sportakademie in Sofia. Dazu tragen ein Gebirge und ein Berg auf der Livingston-Insel (Westantarktis) seinen Namen. Lewski wurde 2007 bei „Welikite Balgari“ zum größten Bulgaren der Geschichte gewählt.

Einige Bulgaren ehren den Apostel der Freiheit bereits an seinem Hinrichtungstag. Traditionell finden jedoch am 19. Februar sowohl an seiner Richtstätte als auch im ganzen Land die offiziellen Gedenkfeiern mit Blumen-, und Kranzniederlegungen sowie Andachtsgottesdiensten statt.

 

Eine Übersetzung des bulg. Gedichts “ Die Erhängung Wassil Lewskis ” von Hristo Botew (Übersetzt von Dimiter T. aus der Klasse 11):

Oh, meine Mutter, meine Heimat,                                                                                                       Warum weinst du so traurig?                                                                                                                    Und du, Rabe, verfluchter Vogel,                                                                                                               An welchen Graben krächzt du so grausam?

Oh, ich weiß, ich weiß – du weinst meine Mutter,                                                                                   Da du eine finstere Sklavin bist,                                                                                                                Da deine heilige Stimme, meine Mutter,                                                                                             Eine hilflose Stimme ist, eine Stimme in der Wüste.

Weine! Dort nah der Stadt Sofia                                                                                                           erhebt sich, ich sah’s, ein schwarzer Galgen,                                                                                         und dein einziger Sohn, o Bulgarien,                                                                                                     hängt an ihm mit grauenvoller Kraft.

Der Rabe krächzt grausam und grauenvoll,                                                                                   Hunde und Wölfe heulen auf den Feldern,                                                                                            Die Alten beten zu Gott,                                                                                                                             Die Frauen weinen, die Kinder schreien.

Der Winter singt sein böses Lied,                                                                                                       Wirbelwinde hetzen die Dörner auf dem  Felde,                                                                                       Und Kälte, und Frost, und hoffnungsloses Weinen                                                                        Tragen Leid an dein Herz heran.

 

Bildquelle Titelbild – http://goo.gl/wZ2R6D